Naturschutzverbände gegen die Fortführung des Braunkohletagebaus Hambach

Die nordrhein-westfälischen Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) reichten jetzt bei der Bezirksregierung Arnsberg als zuständiger Genehmigungsbehörde eine umfangreiche Stellungnahme zu den Anträgen der RWE Power AG auf Zulassung eines 3. Rahmenbetriebsplans und Sonderbetriebsplans zur Fortführung des Tagebaus Hambach von 2020 bis 2030 ein.

Einzigartiger Eichen - Hainbuchenwald durch fortschreitenden Tagebau gefährdet. H. Körber

Der beantragte Abbau betrifft eine Fläche von 924 Hektar, darunter 226 ha wertvollster Waldflächen des Hambacher Forstes. 142 artenschutzrechtlich bedeutsame Tierarten, darunter 12 streng geschützte Fledermausarten, würden damit ihren Lebensraum verlieren. Der Vorhabenträger legte deshalb auch einen Sonderbetriebsplan vor, mit dem eine Ausnahme von den artenschutzrechtlichen Vorgaben zum Schutz der Tierarten und ihrer Lebensräume beantragt wird.
Nach Auffassung der Naturschutzverbände liegen die Voraussetzungen für die Erteilung einer Ausnahme allesamt nicht vor: Weder kann in Anbetracht der Klimaschädlichkeit des Energieträgers Braunkohle der Nachweis eines überwiegenden öffentlichen Interesses an dem Vorhaben gelingen, noch ist diese Form der Energiegewinnung alternativlos. Im übrigen sind die vorgeschlagenenen Maßnahmen zur Schaffung von Ersatzlebensräumen wie die Umgestaltung intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen außerhalb des Tagebaus nicht geeignet, die betroffenen Tierarten in ihrem Bestand zu sichern. Der seit der Nacheiszeit existierende Hambacher Forst mit seinen einzigartigen Lebensraumtypen könne nicht durch Kunstlandschaften ersetzt werden. Insbesondere die seltene Bechsteinfledermaus würde mit der Fortführung des Tagebaus und der weitgehenden Vernichtung ihres einst mehr als 4.000 Hektar großen Lebensraums des Hambacher Forstes vom Aussterben bedroht.

  • Gemeinsame Stellungnahme von BUND NRW, LNU und NABU NRW
    vom 10. April 2012

Weitere Informationen und Hintergründe zum Protest gegen den Braunkohletagebau Hambach finden Sie auf der Website des BUND NRW.