Wesentliche Klimafolgen in Städten und Kommunen

Der Anstieg der Jahresmitteltemperatur führt u.a. zu einer Zunahme des städtischen Wärmeinseleffekts. Die prognostizierte Zunahme der Hitzetage und Hitzeperioden sowie von deren Stärke und Dauer lässt Hitzeinseln entstehen, die die Gesundheit der Einwohnerinnen und Einwohner belasten (MULNV 2009, 113). Die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Hitzewellen in Städten werden insbesondere durch die reduzierte nächtliche Abkühlung deutlich zunehmen. Risikogruppen sind ältere Menschen und Neugeborene. Dabei sind Frauen stärker betroffen als Männer (RVR 2010, 134). Dies ist gerade für Nordrhein-Westfalen als das am dichtesten besiedelte Bundesland mit einem hohen Anteil an versiegelten Flächen von Bedeutung. In rd. 12 % der Städte und Gemeinden in NRW sind laut LANUV (2018) bereits aktuell mehr als 40% der Bevölkerung von einer thermisch ungünstigen/ sehr ungünstigen Situation betroffen. Dies gilt besonders für folgende Städte:

Zur Klimasituation in NRW siehe weiterführend LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) 2018: Klimaanalyse Nordrhein-Westfalen, LANUV-Fachbericht 86, Recklinghausen 2018.

Zunehmende Stark- und Dauerniederschläge können in Städten, aber auch in ländlichen Räumen eine Überlastung der Entwässerungsanlagen sowie Binnenhochwässer mit Überschwemmungen nach sich ziehen (MKULNV 2015, 287; MUNLV 2009, 126). Zusammen mit häufiger auftretenden Stürmen können dadurch immense Schäden an Gebäuden und Infrastruktur auftreten, was zu einer Einschränkung oder sogar Gefährdung der Versorgungssicherheit z.B. mit Strom, Gas oder Wasser führen kann (UBA 2016, 8). Darüber hinaus kann es durch das Überlaufen der Mischwasserkanalisation und die Überschwemmung von Siedlungsgebieten zu hygienischen und gesundheitlichen Belastungen von Flächen, Böden und städtischen Gewässern mit Abwasserinhaltsstoffen wie Krankheitserregern, Keimen, Medikamentenrückständen und anderen Chemikalien kommen (RVR 2010, 139).

Wärmeinseleffekt / Hitzeinseln

Besonders in Städten mit hoher Bebauungs- und Bevölkerungsdichte sowie einem hohen Versiegelungsgrad bildet sich der sogenannte Wärmeinseleffekt aus, bei dem die Temperaturen im Vergleich zum unbebauten Umland durchschnittlich höher sind und ein Temperaturgefälle entsteht. Grund hierfür ist einerseits der höhere Energieverbrauch durch Verkehr und Energieproduktion, andererseits die durch die städtische Bebauung größere Oberfläche zur Wärmespeicherung. Hier kann außerdem lediglich eine verminderte Abkühlung durch Verdunstung und Transpiration stattfinden, da

  • der Vegetationsanteil gering ist,
  • Wasserflächen fehlen,
  • Böden großflächig versiegelt sind und
  • der Luftaustausch eingeschränkt ist (UBA 2016, 55).

Dabei ist das Temperaturgefälle vor allem in der Nacht besonders ausgeprägt, was für die menschliche Gesundheit eine zentrale Rolle spielt. Insbesondere die Nachttemperaturen sind für die Erholungsphase von Bedeutung (RVR 2010, 134).